Förderung der Psychomotorik bei Kindern und Jugendlichen

Für Das heilpädagogische Voltigieren bietet eine breite Palette an Wahrnehmungs- und Handlungsmöglichkeiten, wobei es vorrangig um die Entwicklung sensomotorischer, psychomotorischer, sozial-emotionaler und kognitiver Bereiche auf der Basis einer emotionalen Beziehung zum Lebewesen Pferd geht.

Diese emotionale Beziehung zum Pferd, die die meisten Kinder zwischen 6 und 16 Jahren entwickeln, bildet die Grundlage zu der allgemein hohen Motivation beim Heilpädagogischen Reiten. Kinder bauen zum Pferd meist eine tiefgreifende Beziehung auf. Das Pferd wird in der Fantasie der Kinder mit in den Alltag hineingenommen. Sie beschäftigen sich in Gesprächen, durch Malen, Sammeln von Fotos usw. mit diesem Tier.

Durch den Umgang mit dem Pferd, durch seine Ausstrahlungskraft und Faszination, kann jedes motorisch noch so verarmte und verunsicherte Kind für das Voltigieren begeistert werden.

Beim Voltigieren führen die Kinder alleine, mit einem oder zwei Partnern, im Schritt oder Galopp, gymnastische und turnerische Übungen auf dem Pferderücken aus. Das Pferd geht hierbei im Kreis an der Longe.
Außerdem werden an und mit dem Pferd verschiedene Mitlaufübungen und Bewegungsspiele gemacht und durch den Einsatz von Materialien wie z.B. Ringen, Bällen und Reifen wird das Bewegungsangebot bereichert und die Motivation zur Bewegung gestärkt.
Weiterhin ist die gesamte Beschäftigung mit dem Pferd - wie Putzen, Aufzäumen, Führen, Stallarbeiten, Pferdebeobachtung auf Auslauf und Weide - von großer Bedeutung. Das Kind erlebt sich in einer echten Lebenssituation, in der es Aktivitäten und unterschiedliche Aufgaben erledigen muss, die einen unmittelbaren, sinnvollen und praktischen Bezug zum Umgang mit dem Pferd und dem Voltigieren haben.

Die vom Pferd ausgehenden Bewegungsimpulse im Schritt oder Galopp sind von entscheidender Bedeutung um die Bewegungsgrundlagen wie Gleichgewicht, Koordination, Reaktionsfähigkeit, Rhythmusfähigkeit, kinästhetische Differenzierungsfähigkeit sowie Orientierungsfähigkeit zu schulen.

Das Getragenwerden durch das Pferd verlangt immer ein Sicheinlassen des ganzen Körpers auf die Bewegungsimpulse, die vom Pferd in ständiger, aber nie gleichbleibender Form ausgehen. Das Pferd geht ein ungleichmäßiges Tempo, dass heißt, es wird langsamer oder schneller. Des Weiteren weicht es nach außen oder innen von der Kreislinie ab. Das Kind muss sich also ständig auf die unterschiedliche Geschwindigkeit und die Abweichung nach rechts oder links einstellen. Dies verlangt vom bewegungsauffälligen Kind ein hohes Maß an Gleichgewicht und Koordination.

Tempowechsel (das heißt, es wird angaloppiert oder vom Galopp zum Schritt durchpariert, ohne dass das Kind sich an den Griffen festhält) verlangen vom Kind das Umgehen mit einem starken Beschleunigungs- oder Abbremsschub.

Das Voltigieren bietet dem Pädagogen ein in kleinsten Schritten abgestuftes Angebot an Übungen, die, am Entwicklungs- und Leistungsstand des Kindes orientiert, stets als Erfolg erlebt werden können.